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           Gedanken

 

   Morgen sind wir glücklich – aber wie

                         Natur pur                               

                                                                   von Eva Naeve

 

 

Was liegt heute an, fragte Maria eine zierliche Frau ihr gegenüber, die auf einem Baumstamm saß? Lyra antwortete mit einem lächeln: Heute sind wir bei Lukas um die neuen Pflanzen zu wässern und zu sehen, ob alle angewachsen sind. Die jungen Wacholder sehen ja schon ganz gut aus, aber um die Ginkos müssen wir uns ein wenig mehr kümmern. Aber zuerst will ich noch ein wenig meinen Körper in Schwung bringen. Kommst du mit?  Die beiden gingen ein Stück weiter und setzten sich auf den Rasen und begangen mit ihren Dehnungen und Turnübungen.

 

Maria war zwar schon Früh hoch, aber sie hat die Zeit bis jetzt mit Nichtstun verbracht. Das Nichtstun bestand aus dem Betrachten von Fotos und dem Hören von ihrer Lieblingsmusik –Xaver Holmiusis-. Am liebsten war ihr sein Lied „Lass mich sehen“. Sie konnte, dann nicht stillsitzen und bewegte sich dazu im Takt seiner Musik und berauschte sich an seinen magischen Texten. Die Fotos konnte sie heute schon wieder betrachten, ohne das sie in Tränen ausbrach, es war eben Vergangenheit und vorbei. Sie wäre ja auch heute nicht so wie sie ist, hätte es diese Vergangenheit nicht gegeben. Sie hatte ihren Frieden gefunden. Die Dinge ließen sich ja sowieso nicht ändern. Ihr Mann Joachim starb mit 55 Jahren bei einem Autounfall. Sie war da gerade mal 50 Jahre alt. Er war im Außendienst Mitarbeiter bei einem Unternehmen, das Werkzeuge für den Maschinenbau vertrieb. Ihr Sohn Alexander lebt 500 km entfernt im Saarland und ihre Tochter Laura sogar in Bayern. So war sie die erste Zeit durch diese Einsamkeit ziemlich am Boden und litt unter Depressionen. Sie suchte sich dann Arbeit, um sich abzulenken. Sie fand eine Stelle in einer schönen kleinen Boutique für Kunstgewerbe. Das half ihr über die schwere Zeit. So nach und nach baute sie sich ein Leben für sich alleine auf. Die Fotos taten nun nicht mehr so weh, sondern sie betrachtete sie mit Dankbarkeit, denn sie durfte ein paar schöne Jahre mit ihrem Mann Joachim verbringen. Und ohne ihn hätte sie ja auch ihre beiden wunderbaren Kinder nicht. Vieles ging ihr bei der kleinen Gymnastik durch den Kopf. Maria war nun schon 65 Jahre und noch immer sehr beweglich und fit. Sie hatte  schon graue Haare, aber sie färbte sie sich immer noch, zur Zeit feuerrot. Sie war nicht mehr so schlank wie früher, aber das störte sie nicht mehr, denn sie war so aktiv wie nie zuvor.

 

 Es ist schon komisch, dachte sie sich, während sie ihre Übungen absolvierte. Vor 10 Jahren, war sie schlank und jünger und fühlte sich nicht so gut, wie in diesem Augenblick. Damals trat Lyra in ihr Leben. Sie war auf dem Wochenmarkt einkaufen und dabei wurde ihr die Geldbörse gestohlen, sie war am Boden zerstört. Lyra bekam das mit und tröstete sie und schenkte ihr spontan 20.- €. So etwas hatte sie noch nicht erlebt. Es entstand eine langsam immer enger werdende Beziehung. Lyra war Fotografin und Schriftstellerin. Ideal für ihre Lebensweise. Sie lebt auf einem ausgedehnten, von ihren Eltern geerbten,  Grundstück, auf dem alles angebaut wurde, was zum Leben gebraucht wurde, dazu ein paar Hühner und Schafe. Drei Hunde-Zottel, Max und Moritz-,  drei Katzen- Tina, Nina und Nino, der Esel Wotan und Olli das Pferd. Maria und Lyra besuchten sich oft und so entstand die Idee, dass Maria in die kleine Wohnung auf dem Anwesen einziehen könnte.

 

Auf dem Grundstück steht noch ein kleineres Haus, in dem zwei junge Leute wohnen, Simon ein junger Mann von 28 Jahren und Doro, eine junge Frau mit 29 Jahren. In dem großen Gebäude wohnen Lyra, und ein Ehepaar, Lukas mit 42 Jahren und Sonja mit 40 Jahren. Die beiden sind Lehrer an der hiesigen Waldorfschule. Sonja hat im Nebengebäude einen Webstuhl und darauf webt sie praktische schöne kleine und große Decken. Dazu fertigt sie aus gefilzter Wolle Mützen, Schals und andere exquisite kleine Kleidungsstücke, die Simon und Doro auf dem Wochenmarkt verkaufen. Die beiden sprühen vor kreativen Ideen.

 

 Jeder hat eine Aufgabe, so verteilt, dass sie jedem Spaß macht. An dem kleinen See war ein kleines Boot am Steg vertäut. Simon war der Fischer der kleinen Gemeinschaft, dies betrieb er mit großer Leidenschaft. Simon kam vor einem Jahr. Bevor er zu ihnen stieß, hatte er in Hamburg gelebt. Was er so genau gemacht hat, hat er nie so richtig verraten, nur so viel erzählte er, dass er dort an die falschen Freunde geraten, und dadurch sein Leben aus den Fugen geraten ist. Eines Tages fragte er nach Arbeit und blieb. Er meinte, dass dieses Leben genau das ist, was er immer leben wollte. Doro lebt schon 2 ½ Jahre hier. Sie war damals von ihrem Mann geflüchtet. Seit ihrer Scheidung geht es ihr nun schon besser. Am Anfang hatte sie sogar die Türe verschlossen. Aber es ist nun mal so, dass Lyra eine unnachahmliche Art hat, mit Menschen umzugehen. Man hat leicht zu ihr Kontakt und das schöne daran ist, sie hat noch keinen enttäuscht in all den Jahren. Sie hat eine unnachahmliche Art den Menschen ins Innere zu sehen und die Wunden zu begreifen und so nach und nach heilt sie die Wunden der Seele. Sie sieht Dinge, die andere nicht sehen.

 

 Doro und Simon sind inzwischen ein Paar. Doro fertigt aus Gräsern, Blumen und Stäuchern  Kränze und Gestecke. Zudem hat sie noch eine Stelle als Reinigungskraft in einer Kanzlei. Simon ist ein geschickter Handwerker und fertigt aus Holz zusammenklappbare Hocker und rustikale Gartenbänke, am Wochenende übernimmt er Kurierfahrten. Man kann nicht sagen, dass sie davon reich werden, aber es genügt für ein schönes Leben. Das Programm von Lukas, Sonja, Doro und Simon ist inzwischen so umfangreich geworden, daß sie schon überlegt haben, im Schuppen einen kleinen Laden auszubauen um alles dort zu vermarkten. Zusammen mit den Bildern und den kleinen hübschen kunsthandwerklichen Arbeiten von Maria wäre das bestimmt eine gute Idee. Lyra ist auch eine prima Köchin, backt tolle Kuchen und Brote,  da bietet sich auch ein Cafe an. So könnten sie Alles in ihrer kleinen Welt erwirtschaften und hätten ihr Auskommen. Maria geht öfters auf Flohmärkte, oder auf Kunsthandwerkermärkte um ihr Einkommen zu verbessern. Viel brauchten sie ja alle nicht, denn der Hof ernährte sie zu 70 %. Und wenn der Eine nichts hat, dann hat der Andere das Fehlende. Sie waren inzwischen ein eingespieltes Team. Sie alle eint die Leidenschaft für die Natur und das gesunde Leben ohne Stress.

 

Dieser Sommer war nicht so einfach wie sonst, denn das Wetter war sehr launisch. Dieses Jahr war nicht eine Kirsche am Baum. Die Erbsen und Kartoffeln hatten auch nicht, wie sonst die Jahre, eine gute Ernte erbracht. Das machte sich dann doch bemerkbar.  Durch die gesunde Lebensweise erfreuten sie sich alle einer guten Gesundheit. Das verdankten sie auch ein wenig den gesunden Kräutern aus ihrem Garten. Aber vor allem war es die Art und Weise, wie sie lebten, die sie immer positiv denken ließ.

 

Doro kam gestern mit einer wunderschönen Nachricht zu ihnen. Sie erwartet ihr erstes Kind. Simon war ganz rot im Gesicht vor Freude. Die beiden strahlten um die Wette. Sie waren ein harmonisches Paar, beide blonde lange Haare, beide groß und schlank. Die frohe Botschaft erfüllte alle mit einer tiefen Ruhe und sie beschlossen dies zu Feiern. So wurde auf der Terrasse der Tisch gedeckt und jeder brachte etwas mit und im Handumdrehen war ein köstliches Essen auf dem Tisch. Ja Maria hatte viele liebe Gedanken im Kopf, als sie ihre kleinen Dehnübungen absolvierte.

 

 Nach 25 Minuten machten Maria und Lyra Schluss mit ihrer Gymnastik und gingen zu Lukas hinüber, zu den kleinen neuen Anpflanzungen, um ihm zu helfen. Lukas hatte heute später Unterricht, so dass er sich an diesem Tag auch um die frischen Pflänzchen kümmern konnte. Aus den zahlreichen Regentonnen holten sie nun Kanne für Kanne Wasser und verteilten Sie auf den Pflanzen, auch die frischen Reihen mit Radieschen und der zweiten Ernte Salat bekamen etwas von dem Segen ab. Dabei gab es ein lautes Lachen und Hallo zwischen den drei Freunden. Es wurden lustige Anekdoten aus der Schule von Lukas erzählt, denn von den Kindern gab es immer den ein oder anderen lustigen Spruch zu erzählen. Lyras braune Haare leuchteten im Glanz der Sonne und umrahmten ihr schönes Gesicht. Sie hatte viele kleine Lachfalten um die braunen Augen. Lukas war nicht so sehr groß, auch nicht zu schlank, aber er war sehr sportlich und lief ein paar Mal die Woche so 30 Minuten am Stück. Dazu nahm er zwei der Hunde mit. Max und Moritz die Mischlinge waren die reinsten Laufwunder. Zottel der kleine Dackel war mit laufen nicht zu begeistern. Er lag am liebsten in der Sonne und sah dem Treiben zu. Lukas sah man nie mit einer Krawatte oder Anzug, ganz das Gegenteil zu Sonja, die sich gerne mal in schicke Klamotten warf. So manches Mal war dies ein Grund zu einem kleinen Streitgespräch. Diese kleine Gruppe harmonierte aufs Beste, und sie taten auch alles dafür. So wurden Konflikte nicht verdeckt, sondern man sprach darüber und suchte eine Lösung, die allen gerecht wurde. Es musste also auch mal der ein oder andere zurückstecken. Nicht immer so einfach, aber es funktionierte bis jetzt.

 

 Als sie mit dem Giessen fertig waren meinte Lyra, dass sie mit Simon über den Umbau des Schuppens reden wollte, damit das Ladenprojekt verwirklicht werden kann. Sie wollte im Laufe des Tages auf das Amt gehen und fragen was man beachten müsse, ob und wo man Reklameschilder aufstellen kann, damit die Leute den Weg auch finden und aufmerksam werden, wenn sie auf der Straße vorbeifuhren. Als alle Informationen eingeholt waren, begann die Planung. Der Plan wurde beim Amt eingereicht und nach der Genehmigung ging es an die Arbeit.  

 

Doro hatte schon einen Entwurf für die Schilder gemacht, der allen gut gefiel. Sie haben sich auf den Namen –Natur Pur- geeinigt, mit einem Ginkoblatt als Logohintergrund. Lyra wurde mit dem Nachbarn einig, gegen eine Lieferung von Kartoffeln aus dem Garten, das Schild bei ihm aufstellen zu können. Simon teilte die Kosten für den Umbau mit und da keine Arbeitslöhne anfielen waren es für jeden 1000,--€.  Am anderen Nachmittag fuhren Lukas und Simon in den Baumarkt und besorgten die nötigen Bretter, Fliessen, Zement und noch allerhand an Nägeln, Dübel und Dämmmaterial. Maria, Lyra, Sonja und Doro suchten Farbe für die Wände und Decke aus, danach ging es in die Gardinenabteilung.  

 

Zuerst mal waren die beiden Männer und Maria gefragt, sie zementierten den Boden und nach dem Austrocknen wurde der Boden mit leuchtend gelben Fliessen ausgelegt. Danach fingen alle mit der Wandverkleidung und der Decke an.  Drei Wände wurden mit weißen und zartgelben Fliessen versehen. So entstand ein sonniges Ambiente, trotz vieler Fliessen. Die Wand hinter der Kasse bekam einen zartgrünen Anstrich. Die Verkaufsregale ringsherum waren aus Glas, so entstand eine Leichtigkeit und Transparenz. Durch die zarten grünen Stoffbahnen an den Fenstern bekam alles ein mediteranes Flair. In die Mitte kamen noch einige Pyramiden als Regale.

Jeder der Bewohner bestückte nun alles mit seinen sorgfältig hergestellten Artikeln. In einer Ecke wurden ein Brot und Kuchenregal aufgebaut und Platz für die Früchte des Gartens bereitgestellt. Als alles fertig war, konnte man nur noch staunen. Es war ein wirklich geschmackvoller und fröhlicher Verkaufsraum entstanden. Auf dem Hofplatz wurden 5 kleine Sitzgruppen aufgebaut, die alle unterschiedlich aussahen. Töpfe mit Pflanzen rundeten das Bild ab.

 

 Jeder schwärmte aus und verteilte die Einladungszettel an die Nachbarn und die Geschäfte im Ort. So viele Zettel als möglich wurden noch in Briefkästen gesteckt. Mehr konnte nun nicht getan werden und alle waren gespannt, ob am Eröffnungstag Leute kamen um sich für den kleinen Laden zu interessieren. Jeder der Bewohner backte Brot oder Kuchen. Am Tag der Eröffnung wurde ein schönes Buffet aufgebaut. Alle waren aufgeregt und voller positiver gespannter Freude.

 

 Es wurde ein wunderschöner Tag. Schon vor 10 Uhr kamen die Nachbarn mit Blumen und Geschenken und freuten sich über die Bereicherung, die durch den kleinen Laden entstand. Den ganzen Tag kamen die Leute und bewunderten den Laden und die ganze Atmosphäre des schönen Anwesens. Denn das war ja auch ganz wichtig. Es war ja angedacht, auch nach der Eröffnung vor dem Haus Tische und Bänke aufzustellen, damit man die Ruhe und die Stärke des Hauses genießen kann. Am Abend, als alle gegangen waren, saßen sie noch beisammen und besprachen das Erlebte. Ein schöner und ereignisreicher Tag ging zu Ende.

 

Die ersten 6-7 Wochen waren nicht so ganz einfach, denn die Leute kamen erst nur vereinzelnd. Es wurde aber spürbar besser, als sie merkten, dass hier nur hochwertige Nahrung verkauft wurde, und die selbst gefertigten Kunstwerke kamen auch ganz gut an. Im Herbst lief der kleine Laden so gut, dass sie schon eine Halbtagskraft einstellen konnten. Die gute Qualität der Lebensmittel und die Dynamik des Hofes sprachen sich herum. Theresa war eine kleine rundliche Frau, 63 Jahre alt, und unwahrscheinlich humorvoll. Sie kam oft als Kundin zu ihnen und liebte den Laden. Eine Bereicherung für die Bewohner.

 

Man beschloss gemeinsam, einen Herbstmarkt zu organisieren. Kunsthandwerker aus der Gegend hatten hier die Gelegenheit, ihre Arbeiten auszustellen und zu verkaufen. Zum 1. Advent gab es einen Weihnachtsmarkt, der so gut ankam, dass schon für das nächste Jahr Anmeldungen kamen. 

 

Im Dezember kam dann die kleine Tochter von Doro und Simon zur Welt. Sie wurde auf den Namen Jasemine getauft. Die Kleine wurde nun der Mittelpunkt der Gemeinschaft. Jeder wollte sie ausfahren und betütteln und Lyra hatte ein neues Lieblingsmotiv zum fotografieren.

 

Der kleine Laden lief auch im Frühjahr sehr gut. Alle waren mit dem Ergebnis zufrieden und so wurde beschlossen, noch einen Geschäftszweig dazu zu nehmen. Ja, es gesellte sich eine kleine Ziegenherd zu den Schafen, denn es wurde eine Käserei in die alte Wagenremise eingebaut. Dabei kam eine alte Kutsche zum Vorschein. Lukas und Simon möbelten Sie auf. So bekam Olli, das Pferd von Lyra, etwas zu tun. Olli hatte ein leuchtend hellbraunes Fell und eine lange helle Mähne und Schweif. Am Anfang hatten Simon und Olli noch kleine Schwierigkeiten, aber so nach und nach fuhr Olli mit großer Freude seine Kutsche spazieren.

 

 Dies alles hatte mit Knut zu tun. Knut kam eines Tages und fragte nach einer Wohnung oder einem Zimmer. Leider hatten sie beides nicht. Aber Knut war hartnäckig. In Gesprächen mit ihm kamen alle zu dem Ergebnis, dass er gut in die Gemeinschaft passen würde. So wurde nach einer Lösung gesucht und heraus kam, dass man Ziegenkäse herstellen könnte. Er hatte früher in einer Meierei gearbeitet, kam aber nicht mehr mit den neuen Produktionsmethoden zurecht und kündigte. Das war zuerst zwar schlimm für ihn, aber wie es im Leben immer so ist, gut für uns und dann letztendlich auch für ihn. Er nahm den Umbau und die Anschaffung der Gerätschaften in die Hand. Knut war 55 Jahre alt, hatte wenig Haare, fast Glatze, eine Brille, klein und drahtig. Er sprühte nur so von guten Ideen, die er auch gut umsetzten konnte. So entstand aus der Wagenremise eine kleine Meierei in dem köstlicher Ziegenkäse, zudem jetzt auch der Schafskäse von Lyra hergestellt, und im kleinen Laden verkauft wurden.  

 

Was also mit einer kleinen Notgemeinschaft anfing, entwickelte sich zu einem kleinen harmonischen Lebensprojekt. Das allerbeste erfuhr die kleine Gruppe im Herbst. Doro bekam noch ein Kind. Das wurde wieder entsprechend gefeiert. So lief das Leben auf dem wunderschönen Anwesen auf wundervollste Weise dahin. Man könnte fast sagen, es waren paradiesische Zustände. Jede Woche am Mittwoch kamen alle zusammen. Da wurden Anregungen und Kritiken besprochen und nach Lösungen gesucht. Es wurde gelacht und debattiert. Da Doro jetzt nicht mehr so viel Zeit hatte durch die kleine Jasemine und die Schwangerschaft kam auch des Öfteren der Mann von Theresa mit und half. Thomas war ein patenter, großer dünner Mann, dem es in seinem Rentendasein zu langweilig war und der sich mit Elan in die Gemeinschaft stürzte. Er liebte die Gartenarbeit und die Tiere und half Simon bei Handwerksarbeiten.    

 

Die Gemeinschaft entwickelte eine Dynamik, die alle ansteckte und die sich auch nach Außen trug. So war es kein Wunder, das alles so gut lief. Aber das allerbeste an dieser Geschichte ist, dass sich in all der Zeit keine Eifersüchteleien und keine hintergründigen Reden einstellten. Es wohnten und arbeiteten dort Menschen zusammen, die sich respektierten und den Wert des Anderen erkannten. Jeder hatte ein Schicksal zu bewältigen gehabt. Das hat ihn dann zu dem Menschen geformt, der er jetzt war.  

 

Im Winter wurde Hochzeit gefeiert. Doro und Simon wollten ihre Liebe auch vor Gott besiegeln. Bei dieser Feier kamen sich dann auch Maria und Knut näher. So wurde die Gemeinschaft noch um einen lieben Menschen reicher, denn Knut zog bei Maria mit ein. Zwei mal im Jahr besuchten die Kinder von Maria ihre Mutter und freuten sich, dass es ihr so gut ging und dabei stellten sie fest, dass sie jünger, statt älter, wurde. Alexander hat inzwischen  eine Lebenspartnerin. Er hatte Anna-Lena bei der Arbeit, in einer Werbefirma, kennen gelernt. Sie war dort als Praktikantin. Sie hatten sich sofort ineinander verliebt. Laura war noch solo. Sie lebte in einem kleinen Haus mit Hund und Katze und war zufrieden mit ihrer Arbeit im Service in einem schönen Ausflugslokal an einem idyllischen, natürlichen Moor-Badesee. Da ist das ganze Jahr viel los. Sie liebte diese herrliche Natur und die Menschen, die dort zu Besuch kamen.

 

 Zu Lyras 60. Geburtstag im Mai lies sich die Gemeinschaft etwas Besonderes einfallen. Sie mieteten einen kleinen Bus und fuhren mit Lyra zur Bundesgartenschau. Nachts übernachteten sie in einer schönen Jungendherberge und am anderen Morgen fuhren sie mit ihr in die Lüneburger Heide. Davon schwärmte sie schon immer, und so erfüllten sie ihr diesen Wunsch. Der blaue Himmel und die Heide, ein göttlicher Anblick. Sie dankten Gott für diese wunderbare Schöpfung, dieses Leben, und dann fuhren sie beschwingt nach Hause. In einer Ecke des Gemeinschaftsraumes dankten sie an dem kleinen Hausaltar der himmlischen Macht und machten sich mit Elan an den neuen Tag, an die weiteren Tage, an die weiteren Jahre.

Februar 2011

 

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